Samstag, 11. September 2010

Samos Swarming No Border 28-29.08.2010 w2eu- Shut down Frontex!

Samos Swarming No Border 28-29.08.2010 w2eu- Shut down Frontex!


bewafnen steht auf diese mobiltelefon werbung.
Hier ein erster Zwischenbericht zu den diesjährigen Swarming NoBorder Activities in Griechenland. Erster Stopp wurde auf Samos gemacht, einer Insel im Ägäischen Meer nahe dem türkischen Festland, weshalb viele Migrant_innen hier ankommen und folglich auch Frontex stationiert ist. Während des Aufenthaltes war in Zusammenarbeit mit Aktivist_innen aus Samos ein antirassistisches Wochenende Ende August organisiert worden.


Direkt nach der Ankunft auf der Insel wurde deutlich, wie militarisiert der Hafen ist. Zusammen mit Frontex liegen dort diverse Militärschiffe sowie auf der gesamten Insel viel Militär stationiert ist. Da Frontex in Vathy bzw. Samos, der Hauptstadt der gleichnamigen Insel, in dem kleinen Hafen liegt, war das Schiff nicht zu übersehen. Gleich gegenüber liegt das Hotel Samos. Wie festgestellt werden konnte, sind dort die 30 Frontexmitarbeiter, welche auf Samos stationiert sind, untergebracht, gehen ein und aus und verbringen dort viel Zeit mit Kaffeetrinken, Frühstücken, Bier trinken etc. Die Mitarbeiter der Küstenwache hingegen müssen sich eigene Wohnungen mieten, was zu Neid und Unfrieden zwischen Küstenwache und Frontex führt.



In Samos/Vathy ist außerdem ein Detention Centre, ähnlich dem Knast Pagani auf Lesbos, wo bis vor kurzem noch die neu ankommenden Migrant_innen, welche von den Bullen aufgegriffen werden, für unbestimmte Zeit eingeknastet wurden. Mitte August wurde dieser Knast geschlossen und die Migrant_innen stattdessen in der Bullenwache im Hafen eingesperrt. Der Knast sieht im Übrigen nicht so aus, als wäre er dauerhaft geschlossen worden. Während der letzten Tage wurde dort fleißig aufgeräumt, was den Eindruck machte, dass er bald wieder benutzt wird.

spielplatz im detention center!!! humanitäre unterbringung für flüchtlinge!

Frontex behauptet zudem, dass momentan keine Menschen mehr ankommen. Dies stimmt definitiv nicht, allerdings sind es zur Zeit weniger. Dies wurde von vielen Migrant_innen aus der Stadt Karlovassi, der Universitätsstadt auf Samos, bestätigt. Viele dieser Migrant_innen leben schon länger auf der Insel und arbeiten dort, z.B. bei der Traubenernte.
Ursprünglich war für Frontex ein Büro auf Samos geplant gewesen. Dies wurde zwar nicht verwirklicht, stattdessen haben sie einen Container bekommen, der vor der Bullenwachen am Hafen von Vathy/Samos steht. In den Räumen dieses Containers führen sie auch die Interviews mit den Migrant_innen durch. 
Interessant ist des Weiteren das Menschenbild, welches die Küstenwache auf Samos, die mit Frontex zusammenarbeitet, und Frontex selbst offenbaren. So sind die meisten Migrant_innen ‚Mörder und Diebe’ und Athen sei ohnehin schon überfüllt, weshalb ihre Arbeit sehr wichtig sei. Frontex fährt im Übrigen nachts immer von ca. 22 Uhr bis morgens um 6 Uhr raus, um nach Booten zu suchen. Wenn sie welche finden, rufen sie die Küstenwache hinzu. Eins der Küstenwache, welches dort im Hafen liegt, kann diese Arbeit jedoch nicht mehr verrichten, da es einen Motorschaden hat. Die Strecke, welche sie in diesem Zeitraum abfahren geht von Vathy bis Psili Ammos. Beteiligt an dieser nächtlichen Arbeit ist außerdem ein Hubschrauber, von dem aus nach Booten gesucht wird. Sollte die Suche erfolgreich sein, werden die Schiffe informiert. Von dem Hubschrauber aus werden nachts außerdem die Strände mit einem Scheinwerfer abgesucht. An einigen Stränden wird außerdem mit einem Van, in dem sich Kameras befinden, überwacht, ob dort Menschen ankommen. Tagsüber fährt ein kleineres litauisches Schiff umher und sucht. All diese Maßnahmen bedeuten nicht nur eine brutale Gefährdung der Leben vieler Flüchtlinge, sondern schränken zusätzlich auch das Leben der Inselbevölkerung ein. Die Fischer können nicht mehr in allen Gegenden fischen und werden zudem häufig kontrolliert. Der Hubschrauber hält durch den Lärm viele Menschen vom schlafen ab. Dadurch wird zusätzlich der Tourismus beeinträchtigt, weshalb es bereits Protestaktionen von einigen Tourist_innen gab.


Auch die Tiere leider mit Sicherheit darunter, wovon es auf der Insel eine beeindruckende Vielfalt gibt, wie beispielsweise Chamäleons.



Während der Aktionstage gegen diese menschenverachtende EU-Migrationspolitik fand am Donnerstagabend eine Art Kundgebung auf dem zentralen Platz in Karlovassi statt. Dabei wurden sowohl Flugblätter verteilt als auch die Transpis und andere Materialien für die Demo am Samstag vorbereitet. Viele Menschen waren interessiert und haben mitgemacht, darunter auch viele Migrant_innen.
grenzen sind gefängnisse

 
Am Samstag fand dann eine Demo in Vathy/Samos statt, welche eine Farewell-Parade darstellte, während der Frontex von der Insel verabschiedet wurde.
frontex schiff billig zu verkaufen
vor dem Hotel wo die Frontex mitarebietr rein udn raus gehen
Interessanterweise hatte Frontex davor derartige Angst, da sie morgens ihre Schiffe in einen anderen Hafen fuhren. Während der Demo wurden die Anlegestelle der Küstenwache und von Frontex sowie der Container von Frontex verschönert.
frontex mörder co

Abends fand eine Veranstaltung auf einem zentralen Platz in Vathy/Samos statt, auf welcher über Frontex informiert wurde. Zu Besuch war auch ein Frontexmitarbeiter.


Sonntag abend fand die gleiche Veranstaltung in Karlovassi statt.
illegale menschen gibts nur in dreckige gehirne
austellung der karikaturen von SAID
Wir fanden übrigens auch einige Verkaufs- und Vermietungsschilder, auf denen das Frontexschiff und der Hubschrauber zum Verkauf angeboten wurden. 



Die NoBorder-Reise führt  weiter nach Lesbos und Athen.
Infos dazu sind unter w2eu.net zu finden.
 Beschwerden werden bitte direkt an das Frontex-Büro in Warschau gerichtet:
 Rondo ONZ 1, 00-124 Warsaw, Poland, Tel.: (4822) 544 9500.


Auf180 on w2eu tour 2010